Geister (Pia Lüddecke)
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 342 Seiten
Verlag: telescope
Erscheinungsdatum: 13.09.2019
Quelle Coverfoto: Lovelybooks
Quelle Coverfoto: Lovelybooks
Meine Bewertung: 🌟🌟🌟🌟🌟
Meine Meinung:
Surrealer Grusel mit unterschwelligem Horrorfaktor, der
einen fesselt
Tom ist siebzehn, totaler Fan von Horrorfilmen und neu an
der Schule. Während er recht schnell aufgenommen wird, hat sein Nachbar Juri
(seine Mitschüler nennen ihn Totengräber) schon deutlich schwerer. Juri wohnt
im Haus gegenüber, das sich als geheimnisvolle Villa mit vielen Geheimnissen
entpuppt. Zwischen den beiden Jungen entwickelt sich schnell eine etwas
seltsame Art der Freundschaft. Immer wieder geraten die beiden aneinander, gehen
aber auch immer wieder aufeinander zu. Gemeinsam mit Juri macht sich Tom auf
die Suche nach einer geheimnisvollen blauen Blume, die nur alle paar Jahre
blüht, aber großen Reichtum verspricht. Parallel zu den gruseligen Erlebnissen
während der Suche nach der Blume, laufen die Vorbereitungen zum Jahreswechsel,
der gleichzeitig auch der Wechsel ins neue Jahrtausend bringt. Durch die
gruseligen Erlebnisse und die Untergangsstimmung zum Jahreswechsel bringen Toms
Leben und seine Sicht auf das Leben völlig durcheinander.
Pia Lüddecke hat hier einen modernen Horrorroman geschaffen,
der einen vom ersten Moment an fesselt. Geschickt wird ein Jugendroman mit
Gothik, schwarzer Romantik und Horror kombiniert. Was im ersten Moment wie die
Phantasien pubertierender Jugendlicher erscheint, wir nach und nach immer
rätselhafter und gruseliger. Bis zu dem Punkt, an dem der Leser nicht mehr
sicher ist, ob all das tatsächlich passiert, oder doch nur Phantasie ist.
Während Tom eigentlich der typische Antiheld mit großen und kleinen
Fehlern ist, handelt es sich bei Juri um einen Jungen, um nicht zu sagen, ein
Wesen, das man nicht richtig einschätzen kann. Ist er ein etwas verrückter
Jugendlicher, oder doch ein Vampir? Immer wenn man glaubt, der Antwort ein
Stückchen näher gekommen zu sein, kommen neue Fragen und Zweifel auf. Und genau
das fesselt den Leser an die Seiten.
Der Grusel und der Horror in dieser Geschichte entstehen
ganz viel durch Kopfkino. Sie lässt viel Raum für Gedankenspiele ohne zu
überfordern. Und genau dadurch wird das Buch auch ein bisschen schwer
erklärbar. Eben durch das Normale, das Unvorstellbare und die vielen
Andeutungen, den unterschwelligen Horror, der immer mitschwingt, hat mich
dieses Buch gefesselt und begeistert.
Wer hier blanken Horror und blutrünstigen Grusel erwartet,
der wird wahrscheinlich von dem Buch enttäuscht sein. Wer sich aber auf eine
unheimliche Geschichte mit unterschwelligem Gruselfaktor, subtilem Horror und
etwas surrealen Aspekten einlassen kann,
der kommt hier voll auf seine Kosten.
Mit dem etwas offenen Ende könnte ich mir auch gut eine
Fortsetzung vorstellen. Auf jeden Fall freue ich mich schon darauf mehr von Pia
Lüddecke zu lesen.
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