Kalte Wasser (Melanie Golding)
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 400 Seiten
Verlag: HarperCollins
Erscheinungsdatum: 09.07.2019
Quelle Coverfoto: vorablesen.de
Quelle Coverfoto: vorablesen.de
Meine Bewertung: 🌟🌟🌟
Meine Meinung:
Lauren ist frischgebackene Mutter von Zwillingen. Doch statt
in ein glückliches Familienleben stürzt sie in einen Albtraum. Noch im
Krankenhaus taucht eine etwas verwahrloste Frau auf, ebenfalls Mutter von
Zwillingen. Sie schlägt Lauren einen Handel vor; eines von Laurens Kindern im
Tausch gegen eines von ihren. Lauren gerät in Panik, versucht ihre Kinder zu
schützen. Doch keiner will ihr glauben, dass diese Frau existiert. Lediglich
die junge Polizistin Jo Harper zweifelt, ob nicht mehr hinter der Geschichte
stecken könnte. Als die Zwillinge dann doch plötzlich entführt werden, geraten
alle Beteiligten in einen Strudel aus psychischen Problemen und uralten mythischen
Geschichten.
Dieses Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück.
Auf der einen Seite zeigen Laurens Erlebnisse zeigen einmal mehr, dass eine Geburt für die Frau
nicht wirklich der schönste Tag im Leben ist. Die Schilderung der Geburt ihrer
Zwillinge ist schon dramatisch. Und diese Dramatik scheint irgendwie im Laufe
der Geschichte fast noch eine Steigerung zu erfahren. Aus der anfänglichen
Zuneigung zu den Kindern wird Unsicherheit, die beinahe schon ein wenig in
Richtung Ablehnung zu gehen scheint. Ebenso wie aus der Liebe und Vertrautheit
zwischen Lauren und Patrick langsam eine Distanziertheit erwächst. Beiden steht
die enge Verbindung zwischen den Zwillingen gegenüber.
Auf der anderen
Seite steht die Geschichte mit der zweiten Frau mit den Zwillingen im
Nachbarbett, die niemand gesehen hat. War es wirklich nur Laurens Phantasie,
oder steckt doch mehr dahinter?
Das düstere,
geheimnisvolle Cover, die wortgewaltige Sprache und die bildhaften
detaillierten Schilderungen in der Leseprobe haben mich neugierig auf das Buch
gemacht. Am Ende bleibe ich jedoch etwas ratlos zurück. Habe ich von dem Buch
zu viel erwartet? Die ausführlichen Schilderungen der Kinderversorgungen waren
mir an manchen Stellen dann doch etwas zu viel des Guten, waren manchmal sogar
schon etwas nervig. Die eingeschobenen Mythen und Sagen waren dagegen sehr
spannend und haben das Buch wieder interessant gemacht.
Auch die
persönlichen Schilderungen von Jo Harper waren sehr glaubhaft in die Geschichte
integriert. Durch ihre eigene Vergangenheit wird verständlich, weshalb sie sich
so in diesen Fall hinein hängt, obwohl ihr Vorgesetzter den Fall abgeschlossen
sehen will. Gemeinsam mit einer Journalistin deckt sie Hintergründe und andere
Fälle auf, die nicht nur diese beiden Figuren verwirren, sondern auch beim
Leser immer neue Zweifel wecken. Ist diese seltsame Frau Realität und damit
eine Bedrohung für Lauren und ihre Kinder, oder entspringt sie doch nur Laurens
Phantasie aufgrund einer psychischen Störung? Bis zum letzten Satz bin ich mir
hier nicht sicher.
Trotz einiger
Schwächen ist der Autorin hier ein Buch gelungen, das es in jedem Fall wert ist
gelesen zu werden. Allerdings muss man als Leser offen dafür sein, dass man am
Ende vielleicht doch mit Fragen zurück bleibt. Ich persönlich finde das nicht
schlimm, da ich geneigt bin an Mythen und Sagen zu glauben, und es reizvoll
finde zu überlegen, ob nun die mythische oder die psychologische Seite
überwiegt.
Insgesamt mit
einigen Abzügen ein durchaus empfehlenswertes Werk.
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